Am 25. und 26. August 2007 feierte die Heimatortsgemeinschaft Deutschbentschek in Deutschbentschek zwei große Jubiläen. Die Ortschaft als solche, blickt an diesem Tag auf 200 Jahre und die Kirche auf 175 Jahre seit ihrer Erbauung zurück.
Schon am 22. August begaben sich 31 Bentschekerinnen und Bentscheker mit einem Reisebus auf die Fahrt in die alte Heimat. Von Freiburg über Umkirch, Bötzingen, Lahr, Karlsruhe, Pforzheim und Schweinfurt ging die Reise. Bei unserer Ankunft, einen Kilometer vor dem Dorf, dort wo einstmals das Wahrzeichen unseres Dorfes, der Eichelbaum stand, erwarteten uns drei Reiter auf ihren schön geschmückten Pferden, und begleiteten uns ins Dorf bis vor die Kirche. Schon beim erreichen des Dorfes hörten wir unsere Heimatglocken läuten. Die ersten Augen der Anwesenden füllten sich mit Tränen. Vor unserer neu renovierten, in vollem Glanz strahlenden Kirche die in ihrer 175-jährigen Geschichte noch nie so schön und strahlend dastand, erwarteten uns Jugendliche, rumänische Mädchen und Jungen mit langstieligen Rosen und jeder Gast bekam zur Begrüßung eine geschenkt. Auch zwei Musikanten mit Akkordeon und Saxophon spielten zu unserem Empfang . Mit ihrer Begleitung zogen wir als Prozession zur Kirche. Vor unserer Kirche erwartete uns schon unser Seelsorger Herr Pfarrer Josef Heinrich, Bürgermeister Ing. Joan Sas und Vizebürgermeister Alexander Sofronici und nach gegenseitiger Begrüßung zogen wir in die Kirche ein. Nach einem Dankgebet und der Bitte, dass der liebe Gott seine schützenden Hände über diese Feier halten möge, strebten die Ankömmlinge zu ihren Gastgebern um sich die Müdigkeit der letzten Stunden aus den Gliedern zu schlafen.
Am Samstag begann das große Fest mit der Generalversammlung der HOG, mit dem Rechenschaftsbericht des 1. Vorsitzenden Jakob Lehmann, der über seine 27-jährige Vorstandschaft berichtete und die Ereignisse dieser 27 Jahre nochmals den Anwesenden in Erinnerung brachte. Aus gegebenem Anlass ersuchte er die anwesenden Mitglieder den aktuellen Vorstand zu entlasten und ihn persönlich von seiner Funktion als ersten Vorsitzenden zu entbinden und bei der folgenden Wahl einen anderen jüngeren oder jüngere Vorsitzende zu wählen. Nach dem Kassenbericht vorgetragen von Norbert Sehler, wo angezeigt wurde das wir inmitten der Abrechnungen für die Kirchenreparatur und das anstehende Heimattreffen stehen, ein abschließender und vollständiger Kassenbericht erst nach Begleichung sämtlicher anfälliger Ausgaben vorgelegt werden kann , ergriff Christian Lay, Kreisvorsitzender der Landsmannschaft Freiburg das Wort, bedankte sich beim Vorstand für die geleistete Arbeit in den letzten Jahren und wünschte dem neu zu wählenden Vorstand für die Zukunft alles Gute. Im Namen des Bundesvorstandes überreichte er an Jakob Lehmann eine EHRENURKUNDE mit folgender Widmung: „als Dank und Anerkennung für langjährige und vorbildlichen Einsatz für die Gruppe der Banater Schwaben, die Pflege und Vermittlung unseres kulturellen Erbes , die Wahrung und Förderung unserer Gemeinschaft sowie die Festigung der Beziehung zur Heimat diese Urkunde.“ Gezeichnet Bernhard Krastl, Bundesvorsitzender, Peter-Dietmar Leber, Bundesgeschäftsführer.
Da es keine weiteren Wortmeldungen gab, wurde per Handzeichen die Entlastung des Vorstandes vorgenommen. Es gab keine Gegenstimmen und keine Enthaltungen, somit wurde der Vorstand von seinen Verpflichtungen entbunden.
Neuwahlen, geleitet von Frau Lore Lay brachten folgendes Ergebnis: Als erster Vorsitzender wurde Wilhelm Kuhn einstimmig gewählt. Als Stellvertreter und gleichzeitig auch als Kassenwart wurde Norbert Sehler ohne Gegenstimme und Enthaltung gewählt. In die Funktion der Schriftführerin wurde Gerda Sehler ohne Gegenstimme oder Enthaltung gewählt. Auch die folgenden Funktionen: Kulturreferentin Lieselotte Blassmann, Kassenprüfer Edmund Hehn und Stefan Neu wurden einstimmig in ihre Funktionen gewählt.
Der neu gewählte Vorstand bedankte sich bei den anwesenden Landsleuten für das entgegengebrachte Vertrauen und wird auch in Zukunft für die Erhaltung unserer Gemeinschaft eintreten.
Als Dank und Anerkennung für seine langjährige ehrenamtliche Tätigkeit für unsere Gemeinschaft und insbesondere für seine Verdienste für unser Deutschbentschek überreichte ihm der neue Vorstand eine Urkunde mit folgendem Inhalt: „EHRENURKUNDE“ als Zeichen der Anerkennung um sein jahrzehntelanges, unermüdliches Bemühen zum Wohl seiner Landsleute ernennen wir Herrn Jakob Lehmann zum „EHRENVORSTAND“ der Heimatortsgemeinschaft Deutschbentschek. Für den Vorstand: 1. Vorsitzender Wilhelm Kuhn; Schriftführerin Gerda Sehler.
Als letzter Redner ergriff der neu gewählte erste Vorsitzende Wilhelm Kuhn das Wort, bedankte sich bei allen Anwesenden für das ihm und dem neuen Vorstand entgegenbrachte Vertrauen und versprach auch in den kommenden Jahren für den Erhalt und Fortbestand der Heimatortsgemeinschaft zu sorgen.
Anschließend an die Generalversammlung gab es ein gemeinsames Mittagmahl im sehr schön geschmückten und ganz neu renovierten Kulturheim.
In der Jubiläumsveranstaltung anläßlich der Gründung unseres Dorfes Deutschbentschek, die mit etwas Verspätung begann, da Bürgermeister Joan Sas, Jakob Lehmann und Wilhelm Kuhn in die Sendezentrale des Temeschwarer Fernsehens eingeladen waren und in einer Direktübertragung über die Geschehnisse des heutigen Tages, des Jubiläums der Gründung unserer Heimatgemeinde in die ganze Welt berichteten, eröffnete Jakob Lehmann die Festsitzung, begrüßte als Ehrengäste den Bürgermeister der Gemeinde Bruckenau zu der auch Bentschek heute gehört, Ing. Ioan Sas, Vizebürgermeister Alexander Sofronici ein Bentscheker Kind, Kreisvorsitzenden der Landsmannschaft Christian Lay, Herrn Pfarrer Josef Heinrich, Seelsorger der noch in Bentschek lebenden Katholiken, Herrn Pfarrer Augustin Butas von der Orthodoxenkirche Bentscheks, so wie die Vertreter der rumänischen und deutschsprachigen Presse und des Fernsehens.
Bürgermeister Joan Sas betonte in seiner Ansprache die gute Zusammenarbeit der rumänischen mit der deutschen Bevölkerung über die Jahrhunderte und bedauerte es sehr, dass die politische Situation es so weit gebracht hat, dass die deutsche Bevölkerung keinen anderen Ausweg sah als das Land zu verlassen. Er lud aber alle, die noch mal heimkehren wollen recht herzlich ein und versicherte allen ein herzliches Willkommen.
Vizebürgermeister A. Sofronici hob in seiner Ansprache die Besonderheit der Verbundenheit der heutigen Jugend hervor, wo trotz der großen Entfernung die Verbindung bestehen blieb und viele gegenseitige Besuche stattfinden. Christian Lay gratulierte der Heimatortsgemeinschaft zu ihrem großen Fest und wünschte dem neuen Vorstand nochmals alles Gute und viel Erfolg für die Zukunft. Pfarrer Josef Heinrich bedankte sich bei allen in der Fremde lebenden Bentscheker für die Spenden die es ermöglichten, dass wir heute eine neu restaurierte Kirche haben wie es wenige im ganzen Banat gibt. Der orthodoxe Pfarrer Augustin Butas hob in seiner Begrüßungsrede den Zusammenhalt der beiden Kirchen hervor, das Gute miteinander in schwierigen Zeiten und auch heute wo es dem Großteil der Bevölkerung besser geht, dass kein Hass und keine Feindschaft zwischen den Religionen herrscht. Er wünschte dem Jubiläum auch weiterhin ein gutes Gelingen.
Ehrenvorstand Jakob Lehmann erinnerte in seiner Ansprache in rumänischer Sprache an die Anfänge der Kolonisierung, als unsere Ahnen aus Sumpf, Morast und Urwald, unter großen Opfern und schweren Verlusten an Menschenmaterial das schufen was wir heute unser Deutschbentschek nennen können. Er ersuchte die heute in der Ortschaft lebenden Einwohner unser Erbe in Ehren zu halten und es nicht dem Verfall preis zu geben.
Als letzter Redner ergriff der 1. Vorsitzende Wilhelm Kuhn das Wort. Er bedankte sich bei allen Menschen die zur Gestaltung des Jubiläums beigetragen haben , hofft auch für die Zukunft auf weiterhin gute Zusammenarbeit und bat die Anwesenden auch der folgenden Veranstaltung, einer Kirchweihfeier wie in alten Zeiten beizuwohnen.
Sieben Trachtenpaare in der wunderschönen Bentscheker Kirchweihtracht, angeführt von Michaela Blassmann und Karl Bohmannn, gefolgt von Monika Blassmann und Heiko Neu, Larisa Bagynka mit Sergiu Draia, Simina Mirza mit Daniel Fratila, Olga-Alexandra Sofronici mit Andrea Martin, Claudia Rad mit Walter Rad und Alexandra Rad mit Erwin Reith, eröffneten den Kirchweihzug unter der Begleitung unseres Alleinunterhalters Alexander Stefi der mit flotter Marschmusik den Aufmarsch der Paare durch die neu asphaltierte Hauptstraße Bentscheks begleitete. Beim obligatorischen Kerweihtanz ums Faß tanzten alle Gäste fleißig mit. Nach der Verabschiedung der Kirchweihpaare gab es ein gemeinsames Nachtmahl im Kulturheim und anschließend ein schönes kulturelles Folkloreprogramm dargeboten von den Kulturgruppen des Bürgermeisteramtes Bruckenau wozu diese Kulturgruppe speziell für unser Fest einen deutschen Volkstanz einstudiert hatte. Mit einer Tanzunterhaltung ging der Tag zu Ende.
Am Sonntag morgen, marschierten die Trachtenpaare unter den Klängen der Rekascher Blasmusik, geleitet von Mathias Henschel zu Vizebürgermeister Alexander Sofronici, wo die Paare mit einem Umtrunk und Kuchen begrüßt wurden und er und seine Gattin zur Kirchweihfeier eingeladen wurden. Beim anschließenden Marsch in die neu restaurierte und im frischen Glanz erstrahlenden Kirche wo seine Excelenz Bischof Monsignore Martin Roos von einer großen Schar Gläubiger in die Kirche begleitet wurde und in einem Festgottesdienst zelebriert von seiner Eminenz von unserem Heimatpfarrer Josef Heinrich, unter den feierlichen Klängen unserer alten Orgel, gespielt von Gerda Sehler und begleitet von den gewesenen Mitglieder des Kirchenchores die Schubert Messe sangen. Nach einer zu Herzen gehenden Predigt unseres hochwürdigen Herrn Bischofs, nach einem Gedicht vorgetragen von Michaela Blassmann , welches Gedicht die Verbundenheit unserer Generation mit ihrer kleinen Kirche widerspiegelt und die Aufmerksamkeit seiner Hochwürden erlangte, folgte die Prozession auf den Friedhof. Unter den Klängen der Blasmusik, gefolgt von der Priesterschaft, den Ehrengästen und hunderten Menschen wurde unserer Toten auf diesem Friedhof und in der ganzen Welt gedacht. Vor dem großen Kreuz in der Mitte des Friedhofes lag ein großer Kranz mit folgender Inschrift: „Heimatortsgemeinschaft Deutschbentschek- Wir gedenken unserer Toten. “Auch am Kriegerdenkmal an der Kirche wurde ein Kranz niedergelegt mit dem Zusatz: „Wir gedenken unserer Toten in der ganzen Welt.“ Der Kirchenchor sang zur Eröffnung der Totengedenkfeier das Lied : “Alles schläft den Todesschlummer.“ Nach einem gemeinsamen Gebet hielt Bischof Martin Roos eine Gedenkrede. Pfarrer Josef Heinrich betete in deutscher, rumänischer und ungarischer Sprache das „Vater Unser“ und „Gegrüßet seist Du Maria“ und alle Anwesenden beteten in ihrer Sprache mit.
Unter musikalischer Begleitung sang der Kirchenchor das Liede „Nach meiner Heimat ziehts mich wieder.“ Unter vielen Tränen wurde von dieser heiligen Stätte Abschiede genommen, denn für viele der jetzt Anwesenden wird es der letzte Besuch in der alten Heimat gewesen sein. Nach der Gräberbesichtigung ging es mit Marschmusik zurück in das Kulturheim wo uns wieder ein wunderbar zubereitetes Mittagessen erwartete und darum auch nochmals allen Beteiligten, dem Küchenpersonal, der Köchin Maria Feher, dem Ehepaar Jany und Livia Bagynka, aber auch der ganzen Einwohnerschaft ein herzliches Vergelt`s Gott.
Ein großes Fest, ein schönes Jubiläum ist zu Ende. Walter Fissl, unser Filmer vom Dienst hat alles auf Video und DVD aufgenommen. Fünf Stunden Erinnerung gesammelt und der Nachwelt erhalten, können bei Walter bestellt werden. Seine Anschrift ist: Walter Fissl, Brunnenstraße 7, 71272 Renningen, Tel. 07159/6948. Video und DVD kosten jeweils 25 Euro.
Als Abschluß unseres Jubiläums statteten wir am Dienstag der Mutter Gottes einen Besuch in der Wallfahrtskirche Maria Radna ab. Elisabeth Weiss hatte sich für diese Wallfahrt sehr gut vorbereitet und begleitete uns mit entsprechenden Gebeten und Maria Lieder auf der ganzen Reise. Sie hielt auch die Lesung und die Fürbitten in unserem Festgottesdienst und dafür auch ihr ein herzliches Danke. Die Messe in der Wallfahrtskirche wurde von unserem gewesenen Heimatpfarrer Peter Szabo zelebriert, assistiert von Pfarrer Reinhold und Pfarrer Heinrich. Unser Kirchenchor sang die entsprechenden Lieder und wurde vom Kantor unserer Pfarrei auf der Orgel begleitet.
Nach der heiligen Messe beteten wir den Kreuzweg und danach ging es auf die Heimreise. In der Heimatkirche wurde nochmals der Mutter Gottes für die schöne, erholsame Prozession gedankt und mit dem Lied „Großer Gott wir loben dich“ einem schönen Tag ein feierliches Ende gesetzt.
Mittwoch in der früh um 8 Uhr begann die Heimreise mit einer Unterbrechung bei unserem Pfarrer Josef Heinrich in Dumbravitza, wo wir die neue katholische Kirche besichtigten und unser Pfarrer uns die Geschichte dieser Kirche erklärte. Aus Zeitmangel konnten wir seiner Einladung zu Kaffee und Kuchen leider nicht mehr Folge leisten, aber einem guten im Pfarrgarten gereiften Schnaps konnten wir nicht widerstehen.
Ohne Hindernisse oder besondere Vorkommnisse brachten uns unsere beiden Busfahrer gesund und wohlbehalten wieder in die Heimat und dafür auch ihnen ein herzliches Danke, so wie dem Busunternehmen, das uns für die ganze Woche den Bus zur Verfügung stellte
Der Vorstand der Heimatortsgemeinschaft wünscht allen Landsleuten alles Gute für die Zukunft und hofft in zwei Jahren recht viele Landsleute in Freiburg, zum 18. Heimattreffen und Kirchweihfest begrüßen zu dürfen.
Der Vorstand